Unterwegs mit dem Stadtführer

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Das Zentrum von Hattem ähnelt durch die Aneinanderreihung monumentaler Gebäude einem bewohnbaren Freilichtmuseum. Stadtführer Dirk führt uns zu zwei auffälligen Gebäuden.

Da ist zum Beispiel das Daendelshuis, das sich in der Kerkhofstraat befindet. Dieses Nationaldenkmal stammt aus dem Jahr 1618. Das markante Haus ist an seiner reichen Renaissance-Fassade zu erkennen. "Der Fassadentyp Gelderland, d. h. eine Fassade mit einer in – und ausgeschwenkte Spitze. Das bedeutet, dass die Fassadenkante Wölbungen nach innen und außen hat.

Denen begegnet man in Hattem nur an drei Stellen", erzählt Dirk. (Daendelshuis, Gebäude Nicolaes Staal Stiftung und Spijker Watervliedt) Zudem springen sofort die roten Fensterläden ins Blickfeld. Der Name "Daendelshuis" ist etwas irreführend, da Herman Willem Daendels nicht selbst dort gelebt hat. Das Haus gehörte ursprünglich den Eltern seiner Frau Aleida van Vlierden. Nach dem Tod ihrer Eltern erbte Aleida das Haus und lebte dort ab 1811 mit ihren Kindern, oft ohne ihren Mann, der aufgrund seiner militärischen und politischen Verpflichtungen häufig abwesend war.

Im Jahr 2020 wurde das Niederländische Bäckereimuseum in Hattem um das monumentale Daendelshuis erweitert. Das Restaurant des Museums ist in diesen Bereich umgezogen. Das Haus ist ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Hattem und bietet Einblicke sowohl in die Architektur des 17. Jahrhunderts als auch in die persönliche Geschichte der Familie Daendels.

Wir gehen weiter zum 'Het Hooge Huis'. Dieses historische Gebäude wurde vermutlich um 1580 nach dem Abriss des herzoglichen Schlosses erbaut. Dirk weist uns auf die Vorderseite des Hauses, wo er uns erklärt, dass die deutlich sichtbaren zugemauerten Fenster einen bestimmten Grund haben. "Im 18. Jahrhundert zahlten die Menschen die Fenstersteuer auf der Grundlage der Anzahl der Fenster in Ihrem Gebäude. Durch das Zumauern von Fenstern zahlte man also weniger Steuern." Eine andere Form der Steuer war die auf Perückenpuder.

Das Haus hat auch eine besondere Verbindung zu Königin Wilhelmina. Von 1890 bis 1931 lebte dort Baronin Cornelia Martina van Heemstra, ehemalige Gouvernante von Wilhelmina und Hofdame von Königin Emma. So besuchte Wilhelmina das Haus regelmäßig zum Teebesuch. "Aus diesem Grund war dies das erste Haus in Hattem mit einer Innentoilette (auch Sekret oder Bequemlichkeit genannt). Natürlich kann man Mitglieder der königlichen Familie nicht draußen in einem Loch oder auf einem Bierfass ihr Geschäft verrichten lassen", verrät uns der Stadtführer.